„Kinderarmut ist ein Skandal“ für ein reiches Land, auch für Münster !
…so bezeichnen es Spitzenpolitiker/innen und Sozialverbände
Um einen Skandal zu bekämpfen, muss er sichtbar gemacht werden. Es hilft den Kindern nicht, wenn man ihre so schwierigen Lebensbedingungen verschweigt oder verharmlost. Wir wollen, dass „Kinderarmut“ auch den Menschen in reichen und wohl-gebildeten Stadtteilen von Münster bewusst gemacht und etwas dagegen unternommen wird. Münster könnte doch eine „kinderfreundliche Kommune“ werden, wie es andere Städte vormachen!
Deswegen versucht „ChaCK“ über die Lebens- und Bildungsbedingungen der von Armut betroffenen Kinder die Öffentlichkeit zu informieren. Vielfach wurde in den Medien schon darüber berichtet. Wir müssen aber noch sehr viel mehr Engagierte werden und Druck auf die Politik und die Verwaltung erzeugen. Dieses „soziale Problem Nr. 1“ (Kinderarmut !) ist ein Skandal für diese reiche und wohlgebildete Stadt und muss ins Zentrum des Handelns gestellt werden! Kein anderer Stadtteil wird so vernachlässigt wie der Stadtteil Coerde.
Kommunalwahl 2025
Um auf das Thema Kinderarmut in Coerde aufmerksam zu machen, haben wir die Coerder Ratskandidat*innen sowie einige Kandidaten für das Amt des Münsteraner Oberbürgermeisters gefragt, welche Positionen sie zum Themenkomplex „Kinderarmut, resp. Bildungs- und Gesundheits- und Bewegungsarmut“ haben und welche Forderungen sie als mögliche Ratsmitglieder sie im Rat der Stadt bzw. als Oberbürgermeister durchsetzen wollen.
Auf unsere Anfrage geantwortet haben die bisherige Ratsfrau für Coerde, Jolanta Vogelberg (CDU), der Kandidat von „Bündnis 90/Die Grünen“, Severin Solis, sowie der Ratskandidat der Partei „Die Linke“, Stefan Proske-Schuppelius. Auch die Oberbürgermeister-Kandidaten Tilmann Fuchs (Bündnis 90/Die Grünen), Georg Lunemann (CDU) und in Vertretung Stephan Brinktrine (SPD) haben sich zu Wort gemeldet.
Die Antworten der Ratskandidat*innen für Coerde
Nachdem wir haben die Coerder Ratskandidat*innen befragt haben, folgen nun die Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters: Mit welchen Maßnahmen wollen die Kandidaten die Chancen der Coerder Kinder konkret, schnell und wirksam verbessern?
Georg Lunemann (CDU) schreibt dazu: „Jedes Kind in Coerde soll frühzeitig Zugang zu Kita und Förderangeboten erhalten – dazu gehören ein regelmäßiger Kitabesuch, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung sowie die gezielte Unterstützung der Familien durch gebündelte Hilfsangebote“. Er nennt Beispiele, an denen sich die Stadt Münster orientieren könne, z.B. die Vorschulpflicht für Kinder ohne Kita-Besuch, die in Hamburg praktiziert wird, und das Projekt „Kita-Einstieg“ mit Stadtteilmüttern, mobilen Lotsen und
mehrsprachigen Beratungen direkt in den Familien aus München.
Wir von ChaCK e.V. würden es sehr begrüßen, wenn die Stadt Münster über den Tellerrand schaut und von erfolgreichen Modelle aus anderen Städten lernt. Auch die von Lunemann angesprochene Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen im Stadtteil finden wir folgerichtig. Allerdings liegt das Amt des Oberbürgermeisters von Münster seit über 25 Jahren in den Händen der CDU und die Situation der Coerder Kinder hat sich in den letzten Jahren nicht gebessert – sondern verschlechtert.
Auch der Kandidat der Grünen, Tilmann Fuchs, betont, dass ihm die Chancengleichheit für Kinder in Coerde ein wichtiges Anliegen sei: „Ich werde mich mit Nachdruck dafür einsetzen, diese Situation zu verbessern“. Ein
wichtiger Baustein sei die bereits eingeführte Kitasozialarbeit in Coerde, die Familien mit erhöhtem Unterstützungsbedarf niedrigschwellig erreiche. Erfolgreiche Modelle aus anderen Städten sieht Fuchs als wertvolle Anregung; „Entscheidend ist jedoch, dass wir für Münsterund für Coerde passgenaue Lösungen finden“.
Mit Blick auf konkrete Maßnahmen für Coerder Kinder bleibt der Grüne Kandidat unserer Ansicht nach zu vage. Positiv bewerten wir den Vorschlag der „Familienfördergarantie“, die Antragsverfahren für Familien vereinfachen soll.
Auch Stephan Brinktrine (SPD) lies in Vertretung unsere Fragen beantworten. Er wolle u.a. „mehr frühe und niedrigschwellige Unterstützung ab der Schwangerschaft, eine bessere Vernetzung von Kita, Schule, Sozialarbeit und Gesundheitsdiensten sowie kostenlose Mahlzeiten in Kitas und Schulen“. Wichtig sei auch, Spiel- und Bewegungsräume auszubauen und Beratungsangebote direkt in die Stadtteile zu bringen, damit Familien erreicht werden.
Den Ansatz, in Coerde mehr Bewegungsräume und Beratungsangebote zu schaffen, halten wir ebenfalls für sinnvoll. Ob das Thema Kinderarmut in Coerde tatsächlich oben auf der Agenda steht, lässt sich mit Blick auf die knappe Beantwortung unserer Anfrage aus unserer Sicht aber noch nicht sagen.
Die Antworten der OB-Kandidaten
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